GC surft diese Saison auf hohem Seegang: Auf einen Erfolg folgt oft der Dämpfer. Trainer Ciri Sforza erklärt, wie er sein Team in ruhigere Gewässer führen will.
Ciri Sforza, darf man annehmen, dass Sie gerne in den Vergnügungspark nach Rust fahren und sich dort auf die Achterbahn setzen?
(Zögert) Nein, das ist nicht mein Ding. Aber welchen Sinn hat die Frage?
GC gewann diese Saison Spiele wie gegen Basel und YB. Andrerseits setzte es Niederlagen gegen Aarau und auch St. Gallen ab. Woher kommt dieses ständige Auf
und Ab?
Ich habe immer gesagt, dass wir einen Reifeprozess durchmachen werden. Gegen Teams wie YB spielen wir frech und unbekümmert auf, haben nichts zu verlieren. Gegen Gegner auf Augenhöhe ist aber die
Tendenz zum Übermut da. Das ist vor allem eine Kopfsache. Doch wir arbeiten schon lange intensiv daran und die Schwankungen sind auch seltener geworden.
Ist es nicht einfach so, dass GC ein genialer Stratege auf dem Feld fehlt, wie es einst Ciri Sforza als Spieler war?
Natürlich würde ich gerne einen solchen Spieler holen. Doch dafür fehlt das Geld. Ich will mich nicht beklagen und kann gut mit meinem Spielerkader leben. Die Jungen entwickeln sich hervorragend.
Zudem ist Smiljanic nach seiner langen Verletzung wieder zurück und Cabanas ist nach den zwei Jahren, in denen er unten durch musste, im Kommen.
A propos Finanzen: Wie gehen Sie damit um, dass Ihrem Klub auch das Geld für ein Trainingscamp im Winter fehlt?
Die Sache war für mich nach einer Minute erledigt. Wir haben doch ein super Trainingscamp in Niederhasli! Das Wichtigste ist aber, dass das Wetter einigermassen mitspielt.
Am Samstag trifft GC auf Bellinzona. Hätten Sie sich die Tessiner nicht lieber vor dem Abgang von Kollege Marco Schällibaum als Gegner gewünscht, da es nach
einem Trainerwechsel oft einen Ruck in einer Mannschaft gibt?
Wir haben in der Super League doch kein Wunschkonzert. Ich will meinen Spielern auch kein Alibi geben, falls es nicht laufen sollte. Und sowieso schauen wir grundsätzlich nur auf uns – egal wie
der Gegner heisst.
Urs Linsi wurde als CEO geholt, Verbandsdirektor Hansruedi Hasler wird Berater. Im sportlichen Bereich tut sich nichts. Braucht es nicht jemanden, der Sie
unterstützt oder mal kritisiert?
Ich hätte gerne eine solche Person zur Seite. Kein Problem für mich – ich habe nicht den Anspruch der Alleinunterhalter zu sein. Es sollte jemand sein, der nahe am Trainerstab, am Team ist und
mich in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Ich habe darüber mit Sportchef Georges Perego gesprochen. Er überlegt sich, ob er vermehrt in diese Rolle schlüpfen will.
Sie und Doumbia gerieten im Match gegen YB aneinander, als Sie den Ball ins Feld spielen wollten. Gabs darauf eine Reaktion vom
Fussballverband?
Ich musste eine Aussage zu meiner Sicht des Zwischenfalls tun. Damit hat sich die Sache für mich aber erledigt. Es ist ja auch nichts passiert. Nur, dass das Ganze in gewissen Medien gewaltig
aufgebauscht wurde.
Ihre beiden Youngsters Nassim Ben Khalifa und Haris Seferovic glänzen an der U17-WM in Nigeria und haben die Viertelfinals erreicht. Sind Sie ein wenig stolz
auf die beiden?
Klar, und das spricht auch für unsere Arbeit im Nachwuchs. Ben Khalifa ist bei mir bereits Stammspieler und Seferovic werde ich nach seiner Rückkehr vom U21-Team in meine Mannschaft befördern.
Ciri Sforza, tut es Ihnen als ehemaliger Spieler nicht weh, dass GC so tief gefallen ist?
Natürlich. Doch wenn alle bei uns weiter mit Herzblut dabei sind, kommen wir wieder nach oben.
Wie ist eigentlich Ihr Verhältnis zu Ex-GC-Trainer Ottmar Hitzfeld?
Sehr gut. Wir telefonieren regelmässig miteinander und treffen uns auch mal zum Kaffee. Mir ist sein Input wichtig. Von einem Profi wie Hitzfeld kann jeder Trainer nur profitieren.
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Bogdan (Freitag, 17 August 2012 03:55)
is before long