Interview mit GC-Trainer Ciriaco Sforza

Herr Sforza, GC ist Tabellenletzter der Super League. Wie erklären Sie sich diesen tiefen Fall?
Ich kann mir vorstellen, wohin Sie hinaus wollen. Aber die Situation bei uns ist ruhig.

 

Aber Sie können doch als Trainer mit dieser sportlichen Bilanz nicht zufrieden sein?
Natürlich sind wir alle enttäuscht. Realistisch betrachtet, fehlen uns drei bis vier Punkte. Aber wir befinden uns trotz dieser Tabellenlage auf gutem Weg, das sehe ich im täglichen Training. Wir werden auf jeden Fall versuchen, den Rückstand aufzuholen. Nochmals: Es ist kein Zeichen im Verein von Unruhe da. Wir planen und arbeiten längerfristig.

 

Haben Sie in der Vorbereitung zu hart trainiert?
Nein, die Vorbereitungsphase lief ja gut. Man muss die einzelnen Meisterschaftsspiele näher betrachten. In Aarau erwartet man natürlich ein anderes Ergebnis. Dann haben wir Sion geschlagen und eine gute Leistung gezeigt. Gegen ein starkes Luzern haben wir kurz vor Schluss ärgerlich alle drei Punkte abgegeben, wobei ich sagen muss, dass man bei diesem FCL verlieren darf. Dann traten wir in Bern an, wobei YB über eine gute Mannschaft verfügt. Auch in Bern hätten wir eigentlich nicht als Verlierer vom Platz müssen.¨

 

Am Sonntag folgte dieses 1:3 gegen St. Gallen. Vor allem in der erste Hälfte trat Ihre Mannschaft besorgniserregend schwach auf.
Wir haben bisher zwei Auftritte absolviert, die wirklich nicht gut waren, und zwar die beiden Spiele gegen Aarau und gegen St. Gallen.

 

GC kann darauf hoffen, dass die 1:2-Niederlage gegen Luzern wegen des Becherwurfs in einen Forfait-Sieg umgewandelt wird. Damit würde sich das Punktekonto ums Doppelte erhöhen.
Damit beschäftige ich mich nicht. Ich konzentriere mich nur mit den Entwicklungen des Teams und auf die nächsten Herausforderungen. Natürlich müssen wir auch der aktuellen Situation ins Auge schauen. Es ist klar, dass nach einer solchen Bilanz Kritik aufkommt. Diese Begleiterscheinungen gehören ja zum Fussball.

 

Verlangen Sie jetzt von der Vereinsführung Verstärkungen?
Der Klub ist in einer schwierigen finanziellen Lage. Wir müssen das beste aus diesem Kader herausholen. Und wir werden weiter ruhig und in einer positiven Stimmung arbeiten. Und schauen Sie: Wir haben viele junge Spieler. Wir müssen ihnen Zeit geben, sich zu entwickeln. Deshalb braucht es auch Geduld.

 

Vor allem die Abwehr wirkt nicht sattelfest. Hoffen Sie auf ein Comeback von Routinier Boris Smiljanic am Sonntag gegen den FC Basel?
Boris hat am Wochenende mit der U-21-Equipe gespielt. Wir hoffen, dass keine negative Reaktion seiner alten Verletzung auftreten wird. Natürlich wäre er rein von seinem Auftreten und seiner Persönlichekeit her eine tragende Säule in unserer Defensive. Aber er muss gesund und fit sein. Die Gesundheit eines Spielers geht für mich vor.

 

Und wie steht es mit Mittelfeldspieler Davide Callà, der gegen St. Gallen angeschlagen den Platz verlassen musste?
Das ist nicht weiter schlimm. Es scheint, dass alles in Ordnung ist.

 

Vor einem Jahr standen Sie mit Luzern am Tabellenende und mussten Ihren Platz räumen. Wie damals scheinen Sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, dass Sie mit Ihrer Mannschaft die Wende schaffen können...
Ich gebe tatsächlich diese Hoffnung nicht auf. Ich bin optimistisch, dass wir die Wende schaffen werden. Auch weil ich sehe, wie die Spieler täglich im Training gut arbeiten. Ich sage Ihnen gerne noch einmal: Es ist alles ruhig bei uns.

 

Quelle: tagesanzeiger.ch

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